Tiergestützte Therapie

Unter Tiergestützter Therapie werden zielgerichtete Interventionen im Zusammenhang mit Tieren verstanden, welche auf der Basis einer sorgfältigen Situations- und Problemanalyse sowohl das Therapieziel als auch den Therapieplan unter Einbezug eines Tieres festlegen.
Sie sind auf eine gezielte Einwirkung auf bestimmte Leistungs- und/ oder Persönlichkeitsbereiche, oder auf die umfassende Be- und Verarbeitung von konfliktreichem Erleben ausgerichtet.
Sie werden durchgeführt von therapeutisch qualifizierten Personen, die je nach Therapiekonzept das spezifisch trainierte Tier als integralen Bestandteil in die Behandlung einbeziehen.
Die Tiergestützte Therapie dient dabei als eine Methode in der Behandlung.

Das Therapiebegleithundeteam in der Ergotherapie

Als Zusatzmethode kann die tiergestützte Therapie mittels Hund in folgenden Bereichen angewendet werden:

  • Sensibilitätstraining: durch Fühlen des Felles oder Bürsten mit Handbürsten.
  • Gedächtnistraining: Erinnerungen schaffen, Merken von Befehl und Gestik, Gedächtnisspiele
  • Feinmotoriktraining: Übungen mit kleinen Leckerchen
  • Koordinationstraining: Acht durch die Beine laufen lassen, Leckerchen oder Leine übergeben (Hand - Hand - Koordination)
  • Selbstwerttraining: durch das Erfahren von Selbstwirksamkeit
  • Ausdauerförderung: durch Bewegungsspiele
  • Konzentrationsförderung: z.B. durch Gesellschaftsspiele mit Hund
  • Wahrnehmungsverarbeitung: z.B. gezielte propriozeptive Reize setzen, Ablenkung in der Bewegung schaffen, Ängste nehmen
  • Handlungsplanung und Eigenstrukturierung: vor Befehlsgabe muss dieser klar durchdacht sein, für den Hund und den Halter, es muss ein genauer Plan vorliegen damit der Hund macht was von Ihm verlangt wird.
  • ...

Ziele der tiergestützten Therapie

Neben den direkten Zielen haben Tiere auf Menschen bestimmte Bio-psycho-soziale Wirkungen (vgl. dr. Anke Prothmann 2007) unter derer Zielsetzungen man sie einsetzen kann:

Wirkungsebene Wirkungsspektrum
Aufhebung von Einsamkeit und Isolation "sozialer Katalysator", Erleichterung der Kontaktaufnahme durch "Eisbrecher" - Funktion
Nähe, Körperkontakt körperliche Zuwendung, "Leben" und Nähe spüren
positive soziale Attribute "Sympathiebonus", Erleichterung von unverkrampfter Interaktion
Bewegungsapparat Muskelentspannung, Förderung der Abnahme von Spastiken, Förderung von gleichgewicht
Nervensystem Ausschüttung von Endorphinen, Änderung der Schmerzwahrnehmung
Gesundheitsverhalten motorische Aktivierung, Förderung einer Tagesstruktur
Lebenspraktische Hilfe Ersatz gestörter Sinnesfunktionen
Stabilisierung der Befindlichkeit Bedingungslose Akzeptanzund Zuneigung! Trost, Ermutigung …
Selbstwertgefühl und Selbstwahrnehmung konstante Wertschätzung, Verantwortungsbedarf, Gefühl gebraucht zu werden
Kontrolle über die Umwelt und sich selbst Erfahren von Selbstwirksamkeit, Sensibilisierung für eigene Bedürfnisse, Kompetenz
Stressreduktion, Entspannung Ablenkung von Angst machenden Stressoren, Aufwertung kleiner Freuden, Wahrnehmungsänderung von Belastungen, Einsatz bei Entspannungsübungen
Antidepressive Wirkung Vertrauen und Vertrautheit, Trost, Förderung von Aktivität, Einnehmen einer Versorgerrolle